Ein Stück Heimat in Spanien

Diesen Montag war der langersehnte Abend endlich da und meine Familie kam in Pamplona an. Mit dabei waren Mama und Papa, meine drei Geschwister und der Freund meiner Schwester.

Den Dienstag verbrachten wir damit, meine Heimat der letzten Monate zu erkunden. Wir begannen mit einem ausgiebigen Frühstück mit lokalen Spezialitäten.

Da das Ayuntamiento, das Rathaus Pamplonas, direkt neben der Unterkunft lag, war dieses auch unser erstes Ziel.

Anschließend spazierten wir entlang der Route des Stierlaufes, der während der Sanfermines (6.-14. Juli) täglich um 8 Uhr stattfindet. Beim Plaza de Toros, wo der Lauf endet, ließen wir uns den Ablauf und die geschichtlichen Hintergründe erklären. Wir konnten den Besuch zwar teilweise auch mit Humor nehmen, doch eins ist klar: Das ist wirklich eine grausame Tradition!

Nach dem Mittagessen setzten wir den Rundgang beim Mirador del Caballo Blanco und der Kathedrale fort. Das erste Mal seit meiner Ankunft besuchte ich auch das Innere der Kirche. Ein Museum zeigt dort eindrucksvoll, wie wichtig es ist, sowohl traditionelle als auch moderne Werte zu leben.

Nach einem Abstecher zum Plaza del Castillo zeigte ich meiner Familie stolz meine WG und eine meiner beiden Schulen.

Danach führte ich sie im Yamaguchi Park in den Hochgenuss des Taco Tuesday von Taco Bell ein. Doch das kulinarische Highlight des Abends waren sicherlich die Pintxos im Baserriberri in der Altstadt.

Am Mittwoch ging es dann nach San Sebastián. Dort beförderte uns zuerst die Seilbahn auf den Monte Igueldo und wir konnten die Stadt von oben bewundern.

In dem kleinen Freizeitpark am Hügel fuhren wir eine Runde mit dem Boot, zeigten unser Geschick beim Autodrom und genossen die Achterbahn mit dem meiner Meinung nach schönsten Ausblick der Welt. Von letzterem gibt’s leider kein Foto, weil wir vom Blick aufs Meer so gebannt waren.

Im TrikuHarri genossen wir dann das beste Essen der Reise. Aufgrund unseres großen Hungers gibt es aber leider auch hiervon wenig Bildbeweise.

Zu Fuß erkundeten wir dann die Promenade und die Altstadt von San Sebastián und hatten sogar noch etwas Zeit zum Einkaufen.

Mit leckerem mexikanischen Essen und einem Tequila in der Taquería Kursaal rundeten wir den Tag ab und machten uns anschließend mit dem Bus auf den Weg nach Bilbao.

Bilbao war sowohl für mich als auch für meine Familie Neuland. Am Weg zum Guggenheim Museum fielen uns sofort einige Wandmalereien ins Auge, doch auch das Museum selbst überzeugte mit einer modernen und vielseitigen Außengestaltung.

Nach einem ausgiebigen Frühstück erkundeten wir in aller Ruhe ein paar grüne Ecken Bilbaos.

Ein Highlight des Gründonnerstags war dann, dass wir tatsächlich eine traditionelle Osterprozession der Semana Santa (Heilige Woche) miterleben durften und das sogar bei wenig Gedränge. Die Paso, die riesige Konstruktion einer Szene des Kreuzweges auf einem Tisch, wurde aber entgegen des eigentlichen Brauchs nicht auf den Schultern der Gläubigen getragen. Begleitet wurde die Paso von den Nazarenos, den Büßern mit den Spitzhauben, sowie von Trommlern und Trompetern, die Trauermärsche spielten. Die Qualität der Musik ließ zwar zu wünschen übrig, das Spektakel beeindruckte aber dennoch.

Vor dem Mittagessen in einem Burgerladen hörten wir noch eine Gruppe von Txistularis, die mit ihren speziellen Flöten Lieder zum Besten gaben.

Dann erkundeten wir Bilbaos Altstadt, die im krassen Gegensatz zur Modernität anderer Teile der Stadt steht.

Mitten in der Altstadt stolperten wir dann über noch mehr Pasos, die unterschiedliche Motive des Kreuzwegs darstellten.

Abends gab es noch Sangria und Pintxos in der Markthalle, bevor wir von einer Gruppe Brass-Musikanten in den Bann gezogen wurden. Natürlich hat Papa in ihnen sofort neue Freunde gefunden – auch ohne gemeinsamer Sprache.

Unseren letzten gemeinsamen Tag in Bilbao starteten wir mit einem Frühstück am Aussichtspunkt Artxanda.

Mit der Metro wagten wir uns in den Küstenort Getxo, der außer ein paar netten Villen leider nicht viel zu bieten hatte.

Die Jungs konnten sich zumindest am Sandstrand kurz vergnügen.

Viel schöner fanden wir dann Portugalete und die Vizcaya-Brücke. Die Schwebefähre über den Nervión ist übrigens schon seit 1893 in Betrieb und UNESCO-Weltkulturerbe.

Mit Blick auf die Brücke genossen wir das Essen im Punta Malabata.

Dann hieß es auch schon Abschied nehmen, meine Familie fuhr nämlich zum Flughafen, während ich noch ein paar Stunden in Bilbao verbrachte. Im Rahmen des Bilbao Basque Fest nahm ich spontan an einer Käseverkostung teil und machte abends noch einen Abstecher zu einem Konzert der baskischen Band Sarrabete.

Auch das Notting Hill von Bilbao, das berühmte Stadtviertel Iralabarri, ließ ich mir nicht entgehen. Bei Sonne wären die bunten Farben sicher noch mehr zur Geltung gekommen, aber es war auch so wirklich beeindruckend.

In vier Tagen haben wir viel erlebt und gesehen und ich habe mich riesig gefreut, meiner Familie Spanien und seine Kultur näherzubringen. Der kleine Trost beim Abschied: Das nächste Wiedersehen gibt es schon in weniger als zwei Monaten auf österreichischem Boden.

Und auch Bilbao wird mich bestimmt noch einmal sehen, schließlich muss ich das Guggenheim Museum noch von innen besichtigen.

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