Wenn ich schon einmal die Weihnachtszeit in Spanien verbringe, dann muss ich natürlich die Weihnachtsmärkte hier ausgiebig testen. Die große Frage: Können sie mit den österreichischen mithalten?
Der erste Weihnachtsmarkt in Pamplona am Plaza de Toros war leider eine große Enttäuschung. Ein knallbunter Eingang, ein weißes Zelt, lieblose Dekorationen und kein Punsch, Glühwein oder warmes Essen weit und breit. Wozu auch? Im warmen Zelt wird einem ja nicht kalt. Der einzige Pluspunkt: Es werden einige schöne handgemachte Produkte verkauft. Insgesamt aber eine 3/10.
Auf Reisen durfte ich dann Anfang Dezember einen Weihnachtsmarkt in Burgos besuchen. Mit seinen Holzhäuschen im Freien, den netten Verkäufern und dem ersten Glühwein in Spanien – und diesen zum günstigen Preis von 1,50 € – mein Favorit und der Grund, warum ich spanischen Weihnachtsmärkten doch noch eine Chance gab. Eine glatte 10/10.
Letzten Freitag ging es für einen Abend nach San Sebastián. Bei einem Spaziergang in der Abenddämmerung genoss ich noch die traumhafte Aussicht aufs Meer, im Dunklen dann die schön beleuchteten Holzhütten entlang des Flusses Urumea. Und auch dort gab es Glühwein, allerdings um stolze 3,30 € für einen halb gefüllten Becher. Weil der Markt trotzdem viel Charme hatte, eine 8/10.
Am Sonntag ging’s im Zug einen Nachmittag lang nach Vitoria-Gasteiz. Eigentlich wäre der Ausflug mit Fahrrad geplant gewesen, doch am Bahnhof in Pamplona hieß es plötzlich, dass dies trotz richtigem Ticket nur mit faltbaren Rädern möglich ist. War ich sauer? Ziemlich. Waren da vielleicht Tränen der Frustration? Definitiv. Und war der Ausflug trotzdem schön? Auf alle Fälle. Zwar hat sich mein Plan in Vitoria etwas verändert, es war aber dennoch ein richtig toller sonniger Nachmittag mit einem ausgedehnten Spaziergang durch den wunderschönen Park Salburua.
Am Abend besuchte ich dann noch den Weihnachtsmarkt im Florida Park. Am Weg durch den Park fielen mir besonders die lebensgroßen Holzfiguren auf, die das Gelände gefühlt in eine riesige Krippe verwandelten. Wie in vielen anderen Städten gab es wieder nette Produkte in Holzhütten, dieses Mal nur leider keinen Glühwein. Außergewöhnlich war aber vor allem der Eislaufplatz mitten im Park. Wäre die Schlange davor nicht so lang gewesen, hätte ich die Chance sicher ergriffen. Insgesamt ein netter Markt, der aber mit dem Charme der vorherigen nicht mithalten konnte, eine 7/10.
Ich hatte Pamplona eigentlich schon aufgegeben, bis am 15. Dezember der Weihnachtsmarkt am Paseo de Sarasate eröffnet wurde. Mit warmem Essen, außergewöhnlichen handgemachten Produkten und einem weihnachtlichen Flair hat mich der Markt einfach begeistert. Glühwein im großen Pappbecher um 2,50 € gab es auch, leider aber nicht ganz so lecker. Dafür in einem tollen Ambiente, einem zweistöckigen Bus. Insgesamt eine 9/10.
In ganz Spanien konnte man übrigens seit November Maroniverkäufer finden mit den kreativsten Verkaufsständen und Garmethoden.
Ich hoffe, auch in Österreich noch den einen oder anderen Weihnachtsmarkt erkunden zu können und freue mich darauf. Im Großen und Ganzen haben wir da nämlich immer noch die Nase vorn!