Burgos: Weihnachtsfeeling und Ruhe

Gemeinsam mit Karo ging es am Mittwochnachmittag von Sevilla bis nach Burgos, eine Reise durch ganz Spanien, die erstaunlicherweise nur knapp über vier Stunden Zugfahrt bedeutete. Mit Umstiegen und etwas Verspätung waren wir aber dann doch sieben Stunden unterwegs. Mehrere Feiertage hatten es nämlich möglich gemacht, einen Kurztrip mit zwei österreichischen Sprachassistentinnen zu organisieren, Julia aus Madrid und Romana aus Santiago de Compostela.

Am Donnerstag starteten wir unsere Erkundungstour von Burgos mit einem ausgiebigen Brunch. Karo setzte dabei im Gegensatz zu uns anderen gleich auf eine pikante lokale Spezialität: Morcilla, eine Art Blutwurst. Angebraten schmeckt das tatsächlich erstaunlich lecker!

Leider war unser einziger voller Tag in Burgos ganz schön verregnet. Doch es gab Lichtblicke, denn bei einem Spaziergang durch einen Weihnachtsmarkt mit Handwerkskunst vernahmen wir ganz unerwartet einen vertrauten Geruch: Glühwein. Die Freude war groß, denn genießbare warme Getränke hatten wir alle auf Weihnachtsmärkten in Spanien bisher noch nicht entdeckt.

Den restlichen Nachmittag verbrachten wir damit, Burgos zu erkunden: Die Kathedrale, den Arco de Santa María und einige unterschiedliche Cafés und Bars.

Bevor es abends in ein traditionelles Restaurant ging und auch ich Morcilla probierte, nahmen wir uns im Apartment eine kleine Auszeit. Bei mir bitter nötig, weil sich eine Woche reisen bei kaltem Wetter langsam mit einem kratzigen Hals bemerkbar machte.

Am Freitag gab es Frühstück im Apartment. Denn neben Glühwein hatten wir am Weihnachtsmarkt auch noch eine andere Spezialität aus der Heimat gefunden: Germstriezel. Gestärkt ging es dann zu einer Aussichtsplattform über das beschauliche Burgos. Die Freude über den blauen Himmel und ein wenig Sonne war riesengroß.

Nach einem weiteren Besuch in einem Café und einem letzten Glühwein reisten wir schließlich im Zug nach Pamplona, wo sich eine weitere Sprachassistentin, Sophie, für das Wochenende anschloss. Ich freue mich schon, erstmals „meine Stadt“ herzeigen zu dürfen.

Olé in Sevilla & Ronda

Die letzten drei Tage habe ich bei Karo, ebenfalls einer österreichischen Sprachassistentin, in Sevilla verbringen dürfen. Weil der 4. Dezember aber nur in Navarra ein Feiertag ist, musste Karo arbeiten und ich erkundete Sevilla nicht immer mit ihr sondern manchmal auch alleine.

Am Montag gab Karo mir ihre persönliche Stadtführung und einen Überblick über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Zu meinem Pech war der Tag der erste seit Karos Ankunft, an dem sie ihren Regenschirm auspacken musste. Wir ließen uns die gute Laune aber vom Regen nicht verderben – ob am Plaza de España, in einem Brunchlokal oder an diversen anderen sehenswerten Orten.

Am Nachmittag besuchte ich dann noch die Alcázar von Sevilla, den mittelalterlichen Königspalast. Ein wunderschönes Gebäude im maurischen Stil, das auch heute noch als offizielle Residenz der Königsfamilie genutzt wird, wenn sie sich in Sevilla aufhalten.

Abends ging es in eine Flamenco-Vorstellung und ich beobachtete eine Stunde lang gebannt, wie die Musiker und Tänzer voller Leidenschaft ein absolutes Spektakel auf die Bühne zauberten.

Mit ebenso viel Leidenschaft aber weniger Erfolg machten Karo und ich uns danach ans Kekse backen. Stolz können wir eher nicht darauf sein, dass uns etwa 50 % davon im Ofen verbrannt sind. Ein paar genießbare Vanillekipferl und Linzer Augen haben es aber geschafft.

Den Dienstag nutzte ich für einen Ausflug in die zwei Stunden entfernte Stadt Ronda, die vor allem aufgrund ihrer atemberaubenden Lage oberhalb einer Schlucht und ihre weißen Häuser bekannt ist.

Mein Spaziergang durch Ronda führte mich zunächst zu einem Aussichtspunkt über die Landschaft, welche die Stadt umgibt.

In den Jardines de Cuenca konnte ich dann erstmals einen Blick auf das Wahrzeichen der Stadt erhaschen, die 98-Meter-hohe Brücke.

Zu einem besonders schönen Blick auf die Brücke führte mich dann ein langer Fußmarsch durch die Stadt. Leider war der direkte Weg nämlich aus Baugründen gesperrt. Da sich davon aber am Rückweg zwei Paare vor mir nicht abhalten ließen, umging auch ich die Sperrgitter und kletterte über ein Metalltor am Ende des Weges.

Den restlichen Abend verbrachte ich damit, sehr gutes Essen zu genießen und die Weihnachtsbeleuchtung zu bestaunen.

Zurück in Sevilla musste ich natürlich auch dort die Weihnachtsbeleuchtung unter die Lupe nehmen. Dazu zählte unter anderem ein nächtlicher Besuch der Setas, einer Holzkonstruktion in der Form von Pilzen mitten in Sevilla.

Zum Abendessen gab es typisch andalusische Tapas wie Ochsenschwanz-Kroketten, bevor wir zurück in Karos Wohnung spazierten.

Am Mittwoch, meinem letzten Tag in Sevilla, nutzte ich das Ticket zu den Setas noch ein zweites Mal, um Sevilla bei Tageslicht von oben zu betrachten.

Ein gemütlicher Brunch und der Besuch der Kathedrale von Sevilla rundeten den Kurzbesuch ab.

Vielleicht darf ich die beiden Städte irgendwann ja auch noch einmal bei Sonnenschein erleben. Heute freu ich mich jedenfalls darüber, dass mich der Nikolaus sogar in Sevilla besucht hat.

Caminito del Rey

Schon seit ich mir für meine Reise nach Málaga ein paar Tipps von Bekannten geholt hatte, war mir der Caminito del Rey (Königspfad) ein Begriff und ich wollte den Wanderweg unbedingt gehen. Im Oktober war es leider nicht möglich, dafür war es im Dezember nun endlich so weit.

Wie es der Zufall wollte, bot Erasmus Córdoba genau an dem Wochenende, das ich in Córdoba verbringen wollte, einen Tagesausflug zum ehemaligen Klettersteig an und Lisa und ich nutzten die Chance.

Nach etwa zwei Stunden Busfahrt befanden wir uns am Ausgangspunkt und erhielten – mit etwas Wartezeit – Helme zu unserem Schutz. Eine gute Idee, wie ich später in einem unachtsamen Moment an den Felswänden feststellen musste.

Der Weg bestand hauptsächlich aus Holzpfaden entlang der Felswände der Schlucht und war durch Metallzäune seitlich abgesichert. Den alten Klettersteig konnte man teilweise unterhalb des Pfades noch erkennen.

Dass man durch Erasmus-Ausflüge immer wieder nette Menschen kennenlernt, zeigte sich auch heute wieder, als wir uns mit Ezra und Elija aus Deutschland am Weg über unsere Leben unterhielten. Nach etwa einer Stunde tauschten wir so nebenbei dann auch mal unsere Namen aus.

Zum Abschluss überquerten wir noch eine Brücke, wo wir den starken Wind aus der Schlucht auch erstmals wirklich spürten.

Dankbar und richtig glücklich ging‘s dann wieder nach Córdoba, um von dort am Abend nach Sevilla weiterzufahren.