Vielseitiges Navarra: Bardenas Reales, Olite und Tafalla

Eines ist klar: Um die Vielseitigkeit Navarras entdecken zu können, braucht man definitiv ein Auto, denn nicht alle Orte können mit öffentlichen Verkehrsmitteln bereist werden. Da zwei österreichische Sprachassistentinnen, Julia und Romana, noch bis Montag blieben, um bessere Zugverbindungen nach Madrid und Santiago de Compostela zu haben, entschieden wir uns, ein Auto zu mieten und am Sonntag einige der Highlights im Süden von Pamplona zu bereisen. Julia bot sich für den Tag dankenswerterweise als Fahrerin an und brachte uns sicher durch die Provinz. Spontan schloss sich Abigail, eine schottische Sprachassistentin, noch an, die Julia und mich vor ein paar Wochen schon nach Valencia begleitet hatte.

Die Autovermietung öffnete – typisch spanisch – erst um 9 Uhr und es hatte leider keinerlei Vorteil, dass wir bereits ab 8:45 Uhr für das Ausfüllen der Formulare vor dem geschlossenen Büro bereitstanden. Doch ab 9 Uhr verlief dann alles wie am Schnürchen und bald schon ging die Reise im weißen Kia los.

Das erste Ziel: Bardenas Reales. Die Halbwüste liegt im Süden der Provinz Navarra und begeistert mit einer bizarren Landschaft aus Lehm, die aus einem urzeitlichen Meer entstanden ist. Viele Teile des Gebietes werden heutzutage als Militärbasis genutzt und dürfen daher nicht betreten werden. Trotzdem kann einiges mit dem Auto, im Buggy, zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkundet werden und der Eintritt ist erstaunlicherweise kostenlos. Wir legten den etwa 34 Kilometer langen Rundweg ab der Touristeninformation beispielsweise mit dem Auto zurück.

Manchmal hatten wir dabei die ganze Straße für uns allein, während wir andere Male gleich von mehreren Fahrzeuge verfolgt wurden, bis uns die ungeduldigen Spanier an irgendeiner Stelle dann überholen konnten.

Das Highlight der Route findet man ganz am Ende: der Castil de Tierra (Schloss der Erde). Die Felsformation ist das bekannteste Fotomotiv und das Wahrzeichen der Bardenas Reales.

Nach dem beeindruckenden Naturschauspiel ging es wieder zurück Richtung Pamplona. Auf etwa halbem Weg hielten wir dann ein zweites Mal an, und zwar beim Palacio Real de Olite. Die Burg ist ein ehemaliger Königspalast aus dem 13. Jahrhundert und wurde um etwa 1940 renoviert. Mit unseren begeisterten „Ohs“ und „Ahs“ beim Anblick der bewachsenen Mauern stießen wir bei anderen Besuchern auf ein Schmunzeln oder ein neckendes Echo.

Besonders großartig fand ich den Blick von der Burg auf das beschauliche Olite mit seinen 3000 Einwohnern. Am späten Nachmittag konnte man nämlich den Sonnenuntergang in der Ferne schon erahnen. Umso schöner war es, bei der ausgezeichneten Akustik in den Räumen der Burg dann ein zweistimmiges „Gern hobn tuat guat“ anzustimmen.

Auf der Suche nach einem kleinen Weihnachtsmarkt hielten wir auch noch in Tafalla an. Obwohl das Städtchen durchaus Charme hat, wurden wir nicht fündig und machten uns rasch wieder auf den Weg nach Pamplona.

Das Auto zurückgebracht, machten wir es uns mit einer Pizza in der Wohnung gemütlich und ließen die Erlebnisse noch einmal Revue passieren. Ein wirklich genialer Tag!

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